#1 Übersetzen sie doch mal nach GFK - Gedanken zum Hartz IV von seiderdubist 03.01.2019 20:42

avatar

1.Wir beide, mein mann und ich haben eine abgeschlossene Ausbildung und waren immer arbeiten. 2.Ich als gelernte Erzieherin, er mit (leider nicht abgeschlossenenem )STudium war erst Elektroniker, dann beim Bau, bevor er sich selbstständig machte. 3.Da ich in der folgenden Zeit Kinder bekam, war ich in der Elternzeit und konnte nicht viel tun, als die Auftraggeber ihn nicht bezahlten.Als die Außenstände immer größer wurden, wurde uns die Wohnung beinah gekündigt. 4.Es war die Hölle für mich, ich hatte nie Schulden und diese waren auch unverschuldet. 5.Naja, mit kleinen Kindern zu hause konnte ich auch nicht allzuviel beitragen, zumal der Schülerladen, in dem ich arbeitete in der zwischenzeit aufgeben mußte und ich arbeitslos wurde. 6.Ich war mit 3 Kindergartenkindern nch nicht mal aus der Elternzeit raus, als die Arge mich anschrieb, ich solle zu einem Vortrag von Goldband-Frauen zurück in die Arbeit-gehen. 7.das tat ich. 8.Die nette Frau fand, dass ein Vollzeitjob(Erzieherhelfer) für eine Mutter zu viel sei und sagte, ich solle zur Arge gehen und den Antrag auf Halbtags ändern lassen. 9.Dort fuhr ich gleich hin und stellte mich in die Schlange der Information, da ich mich dort nicht auskannte. 10.Ich konnte mein Anliegen noch nicht einmal aussprechen,wurde ich der Dame dort bepöbelt:
Sind sie gesund?Sind ihre Kinder versorgt? Dann können sie arbeiten gehen!

11.Ich sagte:Deshalb bin ich hier. 12.Ich wollte mich über das Procedere hier informieren und fragen, wo ich jetzt hinmuß...

13.Da unterbrach mich die 2. Dame und pöbelte im gleichen Format weiter...

14.Ich hätte echt heulen können, wenn ich ehrlich bin.

15.Die Frauen wußten nichts von mir...ich sah weder verwarlost, aggressiv, faul noch ungepflegt aus...

16.Naja, die schickten mich von A nach B...immer war es die falsche Tür und da bin ich nach 2 Stunden oder so , dem Heulen nahe, nach hause gegangen.

17.Mein Mann hat das übernommen, weil ich zwar gern arbeiten wollte, aber die Hürde dorthin war mir zu der Zeit einfach zu hoch...

18.Er selbst hatte zum hartz4 eine Maßnahme für 1,50 die Stunde gemacht.
19. und mr gefiel seine Haltung: "Ich arbeite nicht für 1,50 die Stunde, sondern ich kann 1,50 mehr bekommen und noch dazu etwas sinnvolles machen."
20.Ich habe dann im Büro meiner Schwester ca 15 Stunden die Wochengearbeitet.
21.Es war manchmal echt nervenzehrend,wenn ein Kind krank war oder ich mich beeilen mußte sie nachmittags abzuholen und zum Sport zu bringen, das Schulfrühstück mit zu organisieren und zu verkaufen...naja, was man eben als Eltern so macht.

22.Ich glaube, wir hatten gut 100 Euro mehr im Monat.(das Benzingeld war recht teuer zur Arbeit)

23.Unsere Einstellung ist ganz klar:Wir arbeiten und der Staat unterstützt , bis wir uns wieder selbst helfe können.Sichert uns das Überleben.

24.Aber ehrlich, es gab Zeiten, da hat es mich schon angekotzt. 25.Immer Stress, oft einfach müde und besorgt, wie ich die nächste Klassenfahrt, die Fußballschuhe oder einen Kindergeburtstag finanzieren soll.

26.Aber es ging, meine KInder sagen mir heute, dass sie es nie gemerkt habe, dass wir weniger hatten, als andere.
27.Das freut mich, denn ich wollte sie nie mit dieser Opfer-Haltung großziehen.
28.Dafür bin ich echt dankbar.

29.Kino war nur gaaanz selten mal drin.
30.Deshalb haben wir danals gern eine DVD ausgeliehen, ich habe in der Küche Popcorn gemacht und die Kinder durften viele Freunde einladen, das Wohnzimmer verdunkeln und Kino spielen ;-) fanden alle toll.

31.Das waren so die Dinge, die wir versucht haben, um die Kinder nie in die Finanzangst kommen zu lassen.
32.Nach und nach haben wir uns beruflich verändert, ich hab mir was eigenes aufgebaut, so dass ich viel von zu Hause arbeiten kann und die Termine um die Kinder herumbauen kann.

33.Wenn ich mir was wünschen könnte, wäre es, dass die Kinder in der Schule , evt in Ethik, lernen würden, woher das Hart4 kommt und wofür es da ist.
34.Dass sie nicht zu Menschen werden müssen, die immer denken:Es steht mir zu!
35.Sondern es als das sehen, was es ist: Eine Hilfe für die, die sich nicht selbst helfen können.Vorrübergehend oder auf ewig.

36.Ein Dorf kann immer ein paar wenige Hilflose mitversoregen.
37.Faulenzer hätten da wenig Chancen, wenn eine keine Amtshilfe gäbe.

38.So könnte man die Welt bzw den Sozialstaat mal erklären...dann wäre das Bewußtsein ein ganz anderes, denke ich.

Xobor Einfach ein eigenes Xobor Forum erstellen
Datenschutz